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Dritter Basisbericht „Hilfen zur Erziehung“ liegt vor

Zahl der erzieherischen Hilfen für Kinder und Jugendliche steigt


Immer mehr Kinder und Jugendliche nehmen erzieherische Hilfe in Anspruch. Und das obwohl der Anteil von Kindern und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung abnimmt. Das zeigt der dritte Basisbericht mit den Schwerpunkten Hilfen zur Erziehung, Sozialstruktur und Qualitätsentwicklung, der seit heute vorliegt.

In Niedersachsen haben 2012 rund 44 000 Kinder, Jugendliche und Familien erzieherische Hilfen beansprucht. Dazu zählen beispielsweise Erziehungsberatung, die sozial-pädagogische Familienhilfe, die Pflegefamilie oder die Wohngruppe.

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung in Niedersachsen ist von 2006 bis 2012 von 18,9 % auf 16,8 % zurückgegangen. Die Quote der Hilfen zur Erziehung stieg von 2006 exakt 26,2 Hilfen pro tausend Kinder und Jugendliche auf 36,9 Hilfen im Jahr 2012.

„Dieser Anstieg zeigt deutlich, dass die Jugendämter – auch ausgelöst durch aktuelle Kinderschutzdebatten - sehr viel aufmerksamer reagieren“, so Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. „Damit steht Niedersachsen nicht allein. Bundesweit sind die Zahlen in den vergangenen Jahren stark angestiegen.“ In den vergangenen beiden Jahren ist der Anstieg aber auch in Niedersachsen wieder deutlich abgeflacht. Während die Steigerung von 2006 bis 2011 bei insgesamt rund 40 Prozent lag, beträgt die Steigerung von 2010 auf 2012 rund 2 Prozent.

„Die richtige erzieherische Hilfe ist ein Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen“, so Rundt. „Je früher und je zielgerichteter unterstützt wird, desto besser können Kinder und ihre Familien passgenaue Unterstützung finden. Wichtig ist, dass die Jugendämter die Hilfeangebote bereitstellen, die dazu führen, dass Kinder und Jugendliche die Unterstützung bekommen, die sie ganz individuell brauchen. Die empirischen Daten des Basisberichts sind dafür eine wichtige Grundlage.“

Das System der landesweiten Berichterstattung stellt eine solide Datenbasis zur Verfügung, die die Jugendämter für die bedarfsgerechte Entwicklung ihrer Hilfsangebote nutzen können. Besondere Bedeutung haben die Hilfen zur Erziehung gewonnen. „Die Hilfen zur Erziehung sind nach den Ausgaben für die Kindertagesbetreuung in den Kommunen der zweitgrößte Ausgabenbereich der Kinder- und Jugendhilfe“, so Prof. Dr. Hubert Meyer von der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände. Im Durchschnitt wurden 2012 pro Kind/Jugendlichem 401.- Euro für ambulante und/oder stationäre Hilfen zur Erziehung ausgegeben, 2006 waren es noch 270.- Euro. „Fachlich wie auch vor diesem fiskalischen Hintergrund halten wir es für folgerichtig und sachgerecht, dass der jetzt vorgelegte Fortschrittbericht sich schwerpunktmäßig der Qualitätsentwicklung widmet. Die örtlichen Träger der Jugendhilfe wollen die qualitätsbezogene Steuerung der Hilfen zur Erziehung, aber auch der Kindertagesbetreuung und der Jugendsozialarbeit fortentwickeln“, so Meyer weiter.

„Der dritte Basisbericht zeigt erneut, dass es nach wie vor deutliche Unterschiede bei der Gewährung von Hilfen zur Erziehung zwischen den niedersächsischen Jugendämtern gibt“, so Bernd Heimberg, Vorsitzender des Landesbeirates für Kinder- und Jugendhilfe und Familienpolitik. „Sozialstrukturelle Faktoren wie Armut, Arbeitslosigkeit oder Kinderbetreuung können diese Unterschiede nicht vollständig erklären. Für die freien Träger als „Leistungsanbieter“ ist es wichtig, dass im Kontext der Qualitätsdiskussion zukünftig der Dialog mit den freien Trägern intensiviert wird. Eine stärkere Einbindung der freien Träger bei der Entwicklung und Bereitstellung wirkungsvoller Angebote der Hilfen zur Erziehung ist unerlässlich. Der Basisbericht bietet eine solide Grundlage für alle weiteren Schritte.

Service: Den dritten Basisbericht Hilfen zur Erziehung und Sozialstruktur finden Sie unter: http://www.ms.niedersachsen.de

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
05.12.2014

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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