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Stichtagerhebung 2012: Jeder 6. Obdachlose in Niedersachsen minderjährig

Cornelia Rundt: „Kommunen müssen Familien schnellstmöglich integrieren“


4346 Menschen waren am 31. Dezember 2012 in Obdachlosenunterkünften untergebracht. Das ist das Ergebnis der zweiten Stichtagserhebung des Niedersächsischen Sozialministeriums. Im Vergleich zur Stichtagserhebung am 31. Dezember 2011 ist die Zahl der Menschen in Obdachlosenunterkünften in Niedersachsen damit um rund 5 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg liegt aber deutlich unter dem von der BAG W für 2012 ermittelten Anstieg der Zahl der Wohnungsnotfälle auf Bundesebene in Höhe von rund 15 Prozent.

„Besonders bedenklich ist aber der hohe Anteil von Minderjährigen“, so Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. „Kinder und Jugendliche machen so schon früh die Erfahrung, ausgegrenzt zu werden. Ordnungsbehörde, Jugendhilfe und Sozialdienste in den Kommunen müssen eng zusammenarbeiten, um Familien schnellstmöglich wieder aus der Perspektivlosigkeit zu holen.“ Insgesamt waren am Stichtag 756 Minderjährige untergebracht, mehr als jeder sechste war also noch nicht erwachsen. Dieser Anteil wurde erstmals erhoben.

Die Erhebung zeigt aber auch weitere Handlungsfelder für die Kommunen. Zwar waren deutlich weniger Menschen als noch ein Jahr zuvor länger als ein halbes Jahr in Obdachlosenunterkünften untergebracht (Stichtag 2011: 3389 Menschen; Stichtag 2012: 3179 Menschen). Dennoch liegt der Anteil mit 73,15 Prozent viel zu hoch. „Das zeigt, dass die meisten der untergebrachten Menschen nicht nur vorübergehend, sondern auf unabsehbare Zeit in den Unterkünften wohnen“, so Rundt. „Das kann und darf nicht das Ziel sein. Die Menschen brauchen Hilfe bei der Suche nach Wohnraum und sie brauchen sozialpädagogische Unterstützung, um den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Einer der Förderschwerpunkte unseres Wohnraumförderprogramms liegt auf der Schaffung von Wohnraum für genau diesen Personenkreis.“

Zum Zeitpunkt der Erhebung war etwa jeder 7. Unterbringungsplatz noch mit Kohleofenfeuerung ausgerüstet. „Mit gutem Beispiel voran gehen hier die Städte Hildesheim, Oldenburg, Osnabrück und Salzgitter“, so Rundt. „Sie setzen in ihren Unterkünften vollständig auf zeitgemäße Heizanlagen statt auf Kohleöfen. Angesichts der von Kohleöfen ausgehenden Gefahr und der bevorstehenden Heizsaison appelliere ich an andere Kommunen, sich hier ein Beispiel zu nehmen. Sollte ein Umbau nicht kurzfristig möglich sein, müssen wenigstens die Brandschutzvorkehrungen entsprechend sicher sein.“

Eine Folgeerhebung zum Stichtag 31.12.2013 ist eingeleitet. Erstmals wird in der neuen Erhebung auch untersucht, wie viele der untergebrachten Menschen Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten beziehen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.09.2014

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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