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Sozialministerin Cornelia Rundt: „Wir entwickeln neue Modelle für den Kinderschutz auf dem Land“

Neues Projekt „Kinderschutz im ländlichen Raum“ auf Niedersächsischer Kinderschutzkonferenz vorgestellt


Zusammen mit Partnern in Oldenburg und im Landkreis Friesland widmet sich die Landesregierung dem „Kinderschutz im ländlichen Raum“. Das Projekt wurde heute den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der im Niedersächsischen Sozialministerium tagenden Kinderschutzkonferenz vorgestellt. Sozialministerin Cornelia Rundt sprach die Begrüßungsworte und leitete die Veranstaltung. „Wir wollen gemeinsam neue Wege im Kinderschutz in ländlich geprägten Regionen erproben“, erklärten Mareike van’t Zet vom Kinderschutz-Zentrum Oldenburg und Olaf Meyer-Helfers vom Landkreis Friesland bei der Projektpräsentation. Sie sind die Hauptakteure des 2015 gestarteten Modellprojekts. Kernanliegen ist es, die Mobilität von Ratsuchenden und Beraterinnen zu fördern, Hilfssysteme zu vernetzen und bürgerschaftliches Engagement zu stärken. „Es reicht nicht aus, sich auf städtische Ballungsgebiete zu konzentrieren und den ländlichen Raum außer Acht zu lassen, denn die hier lebenden Kinder sind mit einer anderen Lebenswelt konfrontiert und haben mitunter ganz eigene Schutzbedürfnisse“, erklärte Sozialministerin Rundt: „Wir sind jetzt dabei, gemeinsam spezifische Kinderschutzkonzepte für den ländlichen Raum voranzutreiben. Das Land fördert das Modellprojekt in drei Jahren mit insgesamt
90.000 Euro.“

An der heutigen Kinderschutzkonferenz nehmen Vertreterinnen und Vertreter von
30 Verbänden und Institutionen teil, wie etwa dem Kinderschutzbund, der Freien Wohlfahrtspflege, den Kommunalen Spitzenverbänden, der Ärztekammer, den Berufsverbänden, den Krankenkassen, der Konföderation evangelischer Kirchen, dem Katholischen Büro sowie von Stiftungen.

Der 14. Kinder- und Jugendbericht, aber auch andere Veröffentlichungen belegen, dass die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum nicht ausreichend erforscht sind. Auch eine Untersuchung der Universität Vechta kam zu dem Ergebnis, dass institutionell verankerte Interventions- und Präventionsangebote im Zusammenhang mit Kindeswohlgefährdungen und aktivem Kinderschutz zumeist in städtisch geprägten Räumen ab mindestens 25.000 Einwohnern sichtbar werden - nicht unbedingt in Kleinstädten und schon gar nicht in Dörfern. Das Kinderschutz-Zentrum Oldenburg engagiert sich in diesem Bereich schon länger. So war es beteiligt an dem Modellprojekt „Riskante Idylle?! Kinderschutz in ländlichen Räumen“. Ein Ergebnis war, dass sich auch in ländlichen Räumen sozioökonomische Faktoren, soziale und kulturelle Isolation und familiäre Konflikte bis hin zu Gewalt mit schwierigen Zugängen zu Hilfen zu einer besonderen Problemdynamik verdichten können. Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern ist also nicht nur ein Phänomen in Städten.

„Der Schutz von Kindern vor Gewalt und Vernachlässigung muss landauf, landab gesichert sein, es muss spezifische Unterstützungsangebote für dünnbesiedelte Regionen geben“, betonte Ministerin Rundt. Mit der Umsetzung des Modellprojektes sei ein Themenwunsch realisiert worden, den die Kinderschutzkonferenz im Vorjahr formuliert habe. Daran zeige sich, dass die Kinderschutzkonferenz nicht nur diskutiere, sondern auch notwendige Schritte zur Verbesserung des Kinderschutzes in die Wege leite. Am 19. Juni soll die große Auftaktveranstaltung zu „Kinderschutz im ländlichen Raum“ im Landkreis Friesland stattfinden. Vom 22. bis 26. Juni 2015 werden dann rund um die im Projekt eingebundenen Familien- und Kinderservicebüros Aktionen durchgeführt, die auf das Modellvorhaben aufmerksam machen sollen.

Servicehinweis:

Aktuelle Informationen zum Kinderschutz, Arbeitshilfen, Informationsmaterialien, Veranstaltungshinweise sind im Internetportal www.kinderschutz-niedersachsen.de nachzulesen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.04.2015

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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