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Sozial- und Gesundheitsministerin besucht Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe in Niedersachsen

Cornelia Rundt: „Die Suchthilfe-Einrichtungen widmen sich mit neuen Projekten dem Problem der Computer- und Internetabhängigkeit.“


„Es ist beeindruckend, wie ambulante Einrichtungen der Suchthilfe in Niedersachsen mit viel Engagement und mit finanzieller Unterstützung des Landes und der Kommunen neue Projekte ins Leben rufen“, sagt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt anlässlich ihres Besuchs von drei Suchthilfe-Stellen in Niedersachsen am heutigen Donnerstag: „Eine ganz neue Herausforderung für die Beratungs- und Präventionsarbeit sind die nicht-stoffgebundenen Süchte, hier entwickeln die Träger der Suchthilfe-Einrichtungen neue Angebote“, so Rundt. Die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Achim kooperiert beispielsweise mit Schulen, informiert Schülerinnen und Schüler über die Gefahren von Computer- und Internetabhängigkeit. Das landesweite Modellprojekt zur Bekämpfung nicht-stoffgebundener Süchte an der Landesstelle für Suchtfragen fördert das Land Niedersachsen 2014 mit 175.000 Euro.

Sozialministerin Cornelia Rundt besucht heute Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe in Achim, Garbsen und Hannover. Sie macht sich ein Bild vom umfangreichen Leistungsprofil der ambulanten Suchthilfe in Niedersachsen und kommt mit den Menschen ins Gespräch, die sich in der Suchthilfe engagieren. Niedersachsen verfügt derzeit über ein fast flächendeckendes Netz von ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen. Sie arbeiten in Verbünden und Kooperationen zusammen, liefern sowohl Beratung und medizinische Hilfe als auch Präventionsangebote. Ihre Projekte richten sich an Betroffene, Angehörige und Interessierte. Cornelia Rundt: „Das Angebot der Suchthilfen reicht von niedrigschwelligen Präventionsprojekten und Überlebenshilfen für Abhängige über die Motivationsarbeit vor Beginn einer Therapie bis zur Stabilisierung des sozialen Umfelds und zur psychosozialen Begleitung während und nach einer Entwöhnungstherapie.“ Die Suchtbekämpfung zähle zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, betont die Ministerin: „Deshalb haben wir den Suchthilfe-Etat im Haushalt 2014 um 500.000,- Euro auf 7.838.000 Euro erhöht.“

„Dieses Geld ist sehr gut angelegt. Es ist eine bedeutsame Investition in die Gesundheit der niedersächsischen Bevölkerung“, erklärt Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS).
Mit ihren Angeboten erreichten die ambulanten Einrichtungen der Suchthilfe in Niedersachsen 2012 knapp 58.000 Hilfe- und Ratsuchende mit einer Suchtproblematik und/oder -gefährdung, so Rabes: „Über 60 Prozent können ihr Suchtverhalten bzw. ihre Suchtproblematik zum Positiven wenden.“ Diese Eckwerte belegen laut NLS-Geschäftsführer die „hohe Qualität und Effektivität des niedersächsischen Suchthilfenetzwerkes“, auch die Selbsthilfe gehöre dazu. Rabes: „Mehr als 12.000 Menschen finden sich in Niedersachsen wöchentlich in Selbsthilfegruppen zusammen, wo sie sich gegenseitig unterstützen und stabilisieren.“ Rabes und Ministerin Rundt zollten den in den Selbsthilfegruppen Aktiven ihren „großen Respekt für das ehrenamtliche Engagement“.

Diese drei Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe besucht die Ministerin:

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Achim

Träger der Einrichtung ist das Diakonische Werk. Die Einrichtung berät, unterstützt und begleitet Einrichtungen (Schulen, Kindergärten, Betriebe), Eltern, Multiplikatoren (Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher) und Jugendliche, z.B. durch Unterrichtseinheiten in Schulen, Projektarbeit in Kindergärten, Beratung für Pädagogen, Teamberatungen, Fortbildungen und Elternseminare. Zielgruppen sind suchtmittelabhängige und -gefährdete Menschen mit stoffgebundenen und/oder nicht-stoffgebundenen Süchten (wie z. B. Alkohol, Heroin, Kokain, Essstörungen, Spielsucht, exzessiver PC-Gebrauch etc.) sowie deren Angehörige oder Bezugspersonen. Als besondere Aktion wird das bundesweit einmalige Sucht- und Verkehrspräventionsprojekt „fahr clever - fahr clean“ in Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen Verden entwickelt. Die Unfallzahlen in der Risikogruppe der 18- bis 25-jährigen Fahranfänger sollen so reduziert werden.

  • Um den neuen Entwicklungen des exzessiven Medienkonsums Rechnung zu tragen, hat die Fachstelle vor drei Jahren außerdem eine offene Sprechstunde für exzessive Medienkonsumenten eingerichtet. Die Nachfrage ist in den Jahren kontinuierlich gestiegen und hat dazu geführt, dass 2014 das von der lutherischen Landeskirche Hannover geförderte Medienprojekt „Medien-schlau. Durchblick für Eltern“ für den Landkreis Verden beginnen wird. „Wir möchten mit diesem Projekt eine problematische Entwicklung in Bezug auf den Konsum digitaler Medien von Kindern und Jugendlichen aufgreifen und mit entsprechenden Maßnahmen dazu beitragen, dass ein gewinnbringender und risikoarmer Umgang mit Bildschirmmedien gefunden werden kann“, so die Projektleiterin Regina Haack. Mittels Elterninformationsabenden und Elternberatung wird einerseits ein kompetenter Umgang mit elektronischen Medien gefördert und andererseits wird exzessiver Medienkonsum erkannt und reflektiert. Dadurch soll diesem entgegengewirkt werden.
  • „Auch dieses Projekt macht deutlich, dass Suchtberatung bzw. Suchthilfe in der heutigen Zeit eine hohe Flexibilisierung der Arbeit erforderlich macht“, unterstreicht Einrichtungsleiterin Imke Huntemann, „denn wir verstehen uns als modernes Dienstleistungsunternehmen und wollen auch als solches wahrgenommen werden. Um dies zu erreichen müssen wir uns mit neuen Entwicklungen zielfördernd auseinandersetzen.“
  • Suchtberatungs- und Suchtbehandlungsstelle Garbsen/Seelze

    Träger der Einrichtung ist der Caritasverband Hannover e. V. Die Einrichtung betreibt die Suchtberatung in der nordwestlichen Region Hannover mit den Einzugsgebieten der Städte Garbsen, Seelze, Neustadt. Sie ist eine integrierte Beratungs- und Behandlungsstelle für alle stoffgebundenen Konsumformen mit dem Angebot der Psychosozialen Begleitbetreuung. Die Einrichtung hat eine gute Kooperation und Vernetzung mit KRH – Suchtklinik Wunstorf. „Unsere Fachstelle feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen und trägt hier vor Ort maßgeblich zur Versorgung von Menschen mit riskantem Suchtmittelkonsum und von suchtkranken Menschen bei“, erläutert Margret Kügler, Leiterin der Caritas Suchtberatungs- und Suchtbehandlungsstelle Garbsen: „In unserer Arbeit zeigt sich, dass Hilfesuchende immer wieder und immer noch überrascht sind, welche unterschiedlichen Möglichkeiten der Unterstützung ihnen offen stehen, sei es in den Selbsthilfegruppen, in Fachkliniken, Tagesklinik „vor Ort“ oder im Rahmen einer ambulanten Therapie.“ Frank Bleßmann, stellvertretender Leiter der Suchtberatungs- und Suchtbehandlungsstelle Garbsen, ergänzt: „Suchthilfe bedeutet für uns, dass wir wirksame und ,passgenaue’ Hilfsangebote in die Nähe der Hilfesuchenden, die in Garbsen und Umgebung leben, bringen. Eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Diensten des Sozial- und Gesundheitssystems ist dazu unabdingbar. Die Förderung durch die Stadt Garbsen, die Region Hannover, das Land Niedersachsen und den Caritasverband macht Suchthilfe in diesem ganzheitlichen Sinne erst möglich.“

    DROBS Hannover

    Träger der Einrichtung ist die STEP gGmbH. Als größte ambulante Einrichtung des Trägers ist die DROBS (Fachstelle für Sucht und Suchtprävention) auch eine der größten Suchtberatungsstellen Deutschlands. Mit mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in multiprofessionellen Teams werden die unterschiedlichsten Angebote in den Bereichen Prävention, Beratung, ambulante Behandlung, psychosoziale Begleitung, substituierte und medizinische Ambulanz vorgehalten. „Als Fachstelle für Sucht und Suchtprävention ist die DROBS auch die richtige Anlaufstelle für Ratsuchende mit Suchtproblemen beim Glücksspiel oder bei riskantem Medienkonsum“, betont Einrichtungsleiter Lennart Westermann. Seine Stellvertreterin Ulrike Bautz bringt die Breite des Angebots der Einrichtung so auf den Punkt: „Nicht nur bei Fragen zum Haschischkonsum sind Eltern in der Sprechstunde der DROBS richtig und willkommen, sondern auch bei Fragen zum Medienkonsum ihrer Kinder.“

    Neben den grundlegenden Arbeitsfeldern der Suchthilfe deckt die Einrichtung also auch die folgenden Bereiche ab:

    - soziale Schuldnerberatung
    - Glücksspielsuchtprävention und -beratung
    - Hilfen für suchtbelastete Familien (Angebote für Eltern + Kinder)
    - stoffungebundenes Risikoverhalten, Verhaltenssüchte (z. B. Medien)

    Einrichtungsleiter Lennart Westermann: „Wir freuen uns sehr über den Besuch von Sozialministerin Cornelia Rundt. So können wir gemeinsam für das Thema Sucht in unserer Gesellschaft und für die Möglichkeiten der Hilfe und Prävention öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
03.04.2014

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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