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Niedersächsischer Gesundheitspreis 2014

Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt zeichnet „kreative Projekte von engagierten Menschen“ aus


„Niedersachsen ist ein starker Gesundheitsstandort mit rund 450.000 Beschäftigten. Der Gesundheitsbereich ist dynamisch, er lebt von engagierten Menschen mit innovativen Ideen für kreative Projekte. Patientinnen und Patienten gewinnen durch zukunftsweisende Strategien an Versorgungsqualität, die Gesundheitswirtschaft erhält wichtige Impulse für ihre weitere Entwicklung. Besonders herausragende Konzepte ehren wir heute mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis“, sagte Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt.

Der Niedersächsische Gesundheitspreis ist mit 17.000 Euro dotiert. Jedes Projekt erhält 5.000 Euro, der Sonderpreis 2.000 Euro. Ausgeschrieben wurde der Preis in diesem Jahr gemeinsam vom Niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsministerium, dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, der AOK Niedersachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen sowie – ganz neu dabei – der Apothekerkammer Niedersachsen. Koordiniert wird der Preis von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen.

„Informations- und Kommunikationstechnologien werden einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung von zukünftigen Versorgungsprozessen leisten. In Niedersachsen gibt es viele innovative Unternehmen, die in Kooperation mit Wissenschaft und Gesundheitswesen neue Lösungen für diesen Bereich entwickeln. In diesem Jahr nutzen wir den Preis, um ein webbasiertes Assistenzsystem für barrierefreies Fußgänger- und Nahverkehrsrouting mit der zugehörigen App bekannter zu machen“, so Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens.

„Mit dem Einsatz und dem Engagement der Teilnehmer und ihren innovativen Ideen eröffnen sich Potenziale für die Zukunft. Unser aller Ziel muss sein, die Versorgung und ihre Strukturen qualitativ weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen. Dafür müssen wir diese immer wieder hinterfragen und am Bedarf der Betroffenen, der Patienten und ihrer Angehörigen ausrichten. Der Niedersächsische Gesundheitspreis verschafft innovativen Ansätzen die nötige Beachtung“, so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen.

„Erstmals vergeben wir in diesem Jahr einen Sonderpreis. Der Preisträger hat sich in der Preiskategorie eHealth beworben und greift in einem Internetauftritt eine Thematik auf, die bislang eher selten im Fokus der Gesundheitsförderungsaktivitäten steht. Die Inhalte richten sich an junge Menschen in Krisen, die durch Trauer und Sterbeerfahrungen ausgelöst wurden“, sagte Dr. Jörg Berling, stellvertretender KVN-Vorsitzender.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger haben gezeigt, wie durch Ideenreichtum vor Ort die medizinische, pflegerische und seelsorgerische Versorgung der Patienten wesentlich verbessert werden kann. Gleichzeitig gelingt es ihnen in ihren Projekten, die Arbeitsaufgaben und sozialen Beziehungen so zu gestalten, dass auch die Gesundheit der Helfenden geschützt wird. Mit ihren individuellen Lösungen, die in allen Fällen auch in ganzheitliche Strategien münden, setzen sich diese couragierten Menschen über die Regelversorgung hinaus für die Patienten in Niedersachsen ein“, würdigte Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, die Gewinnerkonzepte.

Eine hochkarätige und fachkundige Jury, die sich aus den Partnerinnen und Partnern des Niedersächsischen Gesundheitspreises sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden und Forschung zusammensetzt, wählte aus insgesamt 63 Beiträgen die besten Projekte aus.

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind:

  • in der Kategorie „Mehr Sicherheit für Patientinnen und Patienten“ das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende gGmbH mit dem Projekt „Einführung einer Sicherheitskultur“:Das Projekt zielt darauf ab, die Patientensicherheit aus einer umfassenden Perspektive zu betrachten und zu fördern. Dazu gehört auch, dass Fehler und Risiken offen thematisiert werden, um sie als Chance zur Verbesserung begreifen und nutzen zu können. Mit der Einführung einer Sicherheitskultur sollten nicht nur bestimmte Einzelmaßnahmen etabliert, sondern das Thema Sicherheit für alle Beteiligten – Mitarbeitende und Patientinnen bzw. Patienten – im gesamten Krankenhausalltag spürbar gemacht werden. Es wurden unterschiedliche Ansätze entwickelt bzw. schon bestehende Ansätze aufgegriffen, die nicht nur auf der strukturellen, sondern auch auf der kulturellen Ebene wirken: professionell begleitete Einzel-, Gruppen- und Teamcoachings für alle Führungskräfte, Fallbesprechungen zur Enttabuisierung von Fehlern, Artikel in der Mitarbeiterzeitschrift, Zusammenarbeit mit einem Seelsorger, Patientenidentifikationsarmbänder, ein Patientenfilm und die Entwicklung von Kennzahlen zur Analyse. Sie wurden in einem ganzheitlichen, systematischen und zielführenden System zusammengeführt, das durch die Einbindung der Mitarbeitenden in den Entwicklungsprozess eine umfassende Bottom-up-Orientierung aufweist. Das Projekt hat Vorbildcharakter für andere Krankenhäuser.
  • in der Kategorie „Auch Helfende brauchen Hilfe“ das Diakonische Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück mit dem Projekt „Auszeit - Unterstützung für pflegende Angehörige“:Ehrenamtliche unterstützen pflegende Angehörigen dabei, sich eine Auszeit von der Pflege zu nehmen. Damit fördern sie die häusliche Pflege und stellen sicher, dass Angehörige während der Auszeit gut versorgt werden. Auch die zu Pflegenden profitieren: Sie haben dadurch Abwechslung im Alltag, bekommen neue Gesprächspartner und Kontakte außerhalb der Pflegeroutine. Koordiniert wird das Projekt durch das Diakonische Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück.Für die Pflegevertreterinnen und -vertreter wurde eine individuelle Schulung entwickelt. Die Einsätze werden individuell zwischen Angehörigen und Ehrenamtlichen abgesprochen. Das Projekt zeigt vorbildlich, wie es gelingen kann, Angehörigen in ihrem anforderungsreichen Pflegealltag notwendige Freiräume zu verschaffen.
  • in der Kategorie „eHealth – Lösungen zur Unterstützung der Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention“ das Braunschweiger Informatik- und Technologie-Zentrum mit dem Projekt „SIMBA - sicher und mobil durch begleitende Assistenzsysteme“:SIMBA steht für neue Konzepte, die die Mobilität und Teilhabe älterer Menschen am öffentlichen Leben verbessern sollen. Um dieses Vorhaben zu erreichen, werden in einem Braunschweiger Stadtteil nahtlose Mobilitätsketten geschaffen. Sie sollen vor allem ältere Menschen dazu befähigen, selbständig alltägliche Besorgungen zu erledigen, Arztbesuche wahrzunehmen und an Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Den Nutzerinnen und Nutzern stehen zahlreiche Informations- und Servicedienstleistungen zur Verfügung (z. B. Serviceruf, Hinweise auf generationsfreundliche Supermärkte, Sitzbänke, Toiletten, Apotheken). Mit einer eigens entwickelten App und über eine Website können die Nutzergruppen die Informationen auch mobil abrufen. Das bestärkt die Betroffenen darin, zu Fuß unterwegs zu sein. Auch wird ihr Bewegungsradius erweitert: Der öffentliche Nahverkehr und weitere Anbieter wie eine Taxizentrale sind Teil des Projekts. Die App bietet außerdem einen rund um die Uhr verfügbaren Serviceruf über die Johanniter Unfallhilfe. Das Assistenzsystem wurde gemeinsam mit der Zielgruppe anwenderfreundlich entwickelt. Insgesamt fördert das Projekt die aktive Teilhabe von Seniorinnen und Senioren am Alltag und stellt mit seinem innovativen Charakter ein eHealth-Pilotprojekt für die zukünftige Gestaltung der Gesundheitsversorgung dar.
  • Einen Sonderpreis erhält die Stiftung Evangelischer Hospizdienst aus Oldenburg mit ihrem Projekt www.da-sein.de: Schreiben statt Schweigen - Online-Begleitung für trauernde und sterbende junge Erwachsene bis 25 Jahre“:Das Projekt kümmert sich um trauernde oder sterbende junge Menschen. Trotz der emotionalen Belastung solcher Situationen gibt es bisher kaum unterstützende Angebote. Die Peer-Onlinebegleitung www.da-sein.de nimmt diese Gruppe gezielt in den Blick. Die Plattform bietet den Betroffenen eine anonyme und kostenfreie Online-Begleitung durch ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter im Alter von 17 bis 26 Jahren. Sie verfassen „helpmails“ und ermutigen die ratsuchenden Jugendlichen auf Augenhöhe dazu, ihre Sorgen und Probleme aufzuschreiben. Das fördert den Klärungs- und Verarbeitungsprozess. Die Anwendung des Peer-Prinzips stellt dabei eine zeitgemäße und zielgruppengerechte Beratungsform dar: Die Beraterinnen und Berater sprechen eine ähnliche Sprache wie die Ratsuchenden, sie geben emotionale Sicherheit und Selbstwertgefühl durch Loyalität, Zuneigung und ein Gefühl von Zugehörigkeit. Neben dem Kernangebot der helpmails bietet die Plattform Informationen zu Sterben, Tod und Trauer.
Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
05.11.2014
zuletzt aktualisiert am:
06.11.2014

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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