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Niedersächsische Antibiotikastrategie: Fortbildung informiert Fachleute über neuesten Stand von Antibiotikaresistenzen

Wie ist der aktuelle Stand von Antibiotikaresistenzen in der Human- und der Tiermedizin? Diese und weitere Fragen waren Thema auf einer Fortbildung, die das Niedersächsische Landesgesundheitsamt und das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heute in Hannover durchgeführt haben. Fachleute aus niedersächsischen Gesundheits- und Veterinärbehörden haben außerdem Strategien diskutiert, wie Antibiotika wirksam bleiben können. Die Fortbildung ist Teil der Niedersächsischen Antibiotikastrategie.

„Wir müssen verhindern, dass Antibiotika ihre Wirkung verlieren“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. „Ihr Einsatz muss gezielt erfolgen. Nur so können wir die Entwicklung von Resistenzen eingrenzen.“

„Auch die Landwirtschaft trägt ihren Teil zur Niedersächsischen Antibiotikastrategie bei“, unterstrich Landwirtschaftsminister Christian Meyer. „Bisher wird insbesondere in der industriellen Massentierhaltung deutlich zu viel Antibiotika eingesetzt, was die Bildung gefährlicher Antibiotika-Resistenzen beim Menschen fördern kann. Die Antibiotikaminimierungsstrategie in der Tierhaltung hält effektive Instrumente zur Senkung des Medikamenteneinsatzes in den Ställen bereit."

Zur Niedersächsischen Antibiotikastrategie in der Humanmedizin gehört es, aussagekräftige Daten zu Antibiotikaresistenzen zu erheben und Fortbildungsmaßnahmen in Krankenhäusern und Arztpraxen durchzuführen, damit Antibiotika dort zielgerichteter eingesetzt werden. „Seit 2006 ermöglicht das niedersächsische Resistenzmonitoring ARMIN eine kontinuierliche Beobachtung und Bewertung der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen", betonte Ministerin Rundt. „Die ARMIN-Daten sind eine wichtige Grundlage für weitere Maßnahmen wie beispielsweise für den im vergangenen Jahr herausgegebenen Antibiotika-Ratgeber für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.“ Der Ratgeber soll sowohl eine Entscheidungshilfe für oder gegen den Einsatz von Antibiotika sein als auch bei der Auswahl eines geeigneten Antibiotikums helfen.

Grundlage der Antibiotikaminimierungsstrategie in der Tierhaltung sind die systematische Erfassung des Antibiotikaeinsatzes, die einheitliche Auswertung der Daten je Betrieb und der Vergleich der betrieblichen Kennzahlen mit dem bundesweiten Durchschnitt. „Mit diesen Informationen wird eine Grundlage geschaffen, auf deren Basis Ursachen für einen übermäßigen Einsatz von Antibiotika erkannt und Maßnahmen zur Reduzierung ergriffen werden müssen", sagte Minister Meyer. Ziel ist die Senkung des Antibiotika-Einsatzes in Tierställen bis 2018 um 50 Prozent. Seit dem 1. Juli 2014 sind die Masttierhalter verpflichtet, ihren Antibiotikaeinsatz in eine zentrale Datenbank einzugeben. Betriebe, die deutlich über dem Schnitt liegen, müssen einen Tiergesundheitsplan vorlegen und können zu Maßnahmen wie Besatzdichtenreduzierung gezwungen werden. Im Extremfall kann sogar die Tierhaltung vorübergehend untersagt werden.

Die Veranstaltung wurde von mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer überwiegend aus den niedersächsischen Gesundheits- und Veterinärbehörden besucht. Inhaltlich wurden in acht Vorträgen neben den Antibiotikaminimierungsstrategien auf Bundes- und Landesebene verschiedene Aspekte resistenter Bakterien in der Tierhaltung und der Humanmedizin vorgestellt. Die Fachleute waren sich einig, dass Antibiotikaresistenzen eine der größten infektiologischen Herausforderungen darstellen, die gezielte Präventionsnahmen sowohl von Seiten der Human- als auch der Veterinärmedizin erfordern. Dabei wurde aber auch deutlich, dass viele Fragen, gerade in welchem Umfang der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung zur Resistenzproblematik in der Humanmedizin beiträgt, noch nicht beantwortet sind und im Rahmen von Forschungsprojekten weiter untersucht werden müssen.

Servicehinweis: www.antibiotikastrategie.niedersachsen.de

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Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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