Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Mehr Zeit für Pflege statt für Dokumentation - vereinfachte Pflegedokumentation

Rede der Niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt am 15.07.15 im Niedersächsischen Landtag


- Es gilt das gesprochene Wort -

Der vorliegende Entschließungsantrag widmet sich einem wichtigen Thema – dem Bürokratieabbau in der Pflege. Ein Thema, über das immer viel geredet wird – nachweisbare Erfolge wurden in der Vergangenheit allerdings nur sehr selten erzielt.

Die konkreten Maßnahmen der Landesregierung dagegen zeigen bereits Erfolge. Ein Beispiel: Im Juli 2014 haben das Sozialministerium, die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens, die Landesverbände der gesetzlichen Pflegekassen in Niedersachsen und der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit des MDK Niedersachsen, des PKV-Prüfdienstes und der Heimaufsichtsbehörden unterzeichnet. Ziel ist es, die zersplitterten Aufsichtsaktivitäten besser als bisher zu bündeln. MDK oder PKV-Prüfdienst und Heimaufsicht haben festgelegt, wie Termine abzustimmen und Informationen auszutauschen sind. Die Aufgabengebiete der Prüfpartner wurden klar abgegrenzt. Das neue Prüfverfahren wird zunächst in 29 niedersächsischen Kommunen über einen Zeitraum von zwei Jahren erprobt. Ziel ist es, nach der Evaluation dieses Verfahren landesweit zu etablieren.

Ein Handlungsfeld sind die überbordenden Dokumentationspflichten. Pflegekräfte müssen zu viel und zu umständlich dokumentieren - zulasten ihrer ohnehin knappen Zeit für die Pflege am Menschen.

Nicht zuletzt verschlingt die Pflegedokumentation immense Ressourcen. Eine Studie des Statistischen Bundesamtes hat ergeben: Der Erfüllungsaufwand für die Pflegedokumentation lässt sich mit Gesamtkosten in Höhe von insgesamt 2,7 Mrd. Euro beziffern!

Natürlich kann die Pflegedokumentation nicht vollständig abgeschafft werden. Sie ist unverzichtbar für eine geplante, fachlich fundierte Pflege nach dem Pflegeprozess.

Eine aussagekräftige und rechtssichere Dokumentation ohne zeitraubendes Abhaken unzähliger Checklisten: Diese Anforderung erfüllt das Strukturmodell, das Frau Beikirch im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums für die Dokumentation in der stationären und ambulanten Langzeitpflege erarbeitet hat.

Ein zweijähriges Projekt des BMG soll die Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation befördern. Das „Ein-STEP“ genannte Projekt begleitet die Einführung des Strukturmodells mit Schulungsmaßnahmen.

„Ein-STEP“ hat sich zum Ziel gesetzt, das neue Dokumentationssystem in 25 Prozent aller Pflegeeinrichtungen einzuführen. Die aktuellen Zahlen aus Niedersachsen sind erfolgversprechend: 553 Pflegeeinrichtungen haben bereits ihre Teilnahme zugesagt. Die angestrebte Marke von 25 Prozent wurde damit bereits zu 80 Prozent erreicht!

Alle Beteiligten sind nun aufgefordert, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass die Einführung des neuen Dokumentationssystems in Niedersachsen gelingt! Dass die Abgeordneten sich dieser Verantwortung bewusst sind, zeigt der vorliegende gemeinsame Entschließungsantrag aller Fraktionen, den ich ausdrücklich begrüße.“

15.07.15

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln