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‚Going public‘: Mit Sichtbarkeit gegen Stigmatisierung kämpfen

Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt: „Wir treten einer Ausgrenzung und Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen entschieden entgegen.“


„Ich bin viel mehr als meine HIV-Infektion“ – so beschreibt es Doreen aus Braunschweig. „Mein Leben ist ein Segen und HIV – ein Bestandteil meines Lebens geworden“ sagt Mario aus Hannover über sich. Sie beide und neun weitere HIV-positive Menschen aus Niedersachsen öffnen sich und erzählen in der Broschüre „Was uns bewegt“ vom Pro+ Netzwerk Positiv in Niedersachsen von ihrer Geschichte. Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit – im englischen Sprachraum mit „going public“ beschrieben – wollen sie andere positive Frauen und Männer ermutigen, selbstbewusst mit ihrer Infektion umzugehen.

Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt unterstützt dieses Engagement zur Selbsthilfe: „Wir treten einer Ausgrenzung und Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen entschieden entgegen.“ HIV-positive Menschen seien beispielsweise durchschnittlich nicht häufiger krankgeschrieben als andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. „Dennoch ist es noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Akzeptanz. Die Broschüre ist deshalb ein gelungenes Beispiel für einen unverkrampften Umgang mit dem eigenen Positivsein und für den Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft“, so die Ministerin.

Die in der Broschüre zu Wort kommenden Menschen geben offen Einblick in ihr Privates. Sie lassen andere, Fremde, an ihren Emotionen teilhaben, an ihren Wünschen an das und ihre Vorstellungen vom Leben. Sie machen anderen Positiven Mut, zu sich zu stehen. Über allem schwebt zugleich das Risiko, selbst stigmatisiert zu werden. „Es wäre viel schöner und psychisch auch viel gesünder wie andere mit einer chronischen Krankheit einfach darüber reden zu können: bei der Arbeit, im Studium, in der Freizeit, in der Familie oder mit den Nachbarn", sagte Jean-Luc Tissot aus Braunschweig, der in der Broschüre portraitiert wird, „aber davon sind wir leider noch weit entfernt.“

Auch Marian Künzel aus Braunschweig bricht das Schweigen und spricht offen über seine HIV-Infektion: „In unserem Netzwerk ‚Positiv in Niedersachsen‘ tauschen wir uns untereinander aus. Das tut unheimlich gut, denn außerhalb wird es uns oft noch schwer gemacht. Was viele nicht wissen: Mit HIV kann man heute gut leben. Dies muss sich nun auch im öffentlichen Bewusstsein verankern, genau das wollen wir mit unserem Netzwerk erreichen.“

Im Rahmen der Selbsthilfeförderung hat die BARMER Niedersachsen/Bremen der niedersächsischen Aidshilfe und dem Netzwerk PRO+ mit 5.000 Euro die Produktion der Broschüre ermöglicht. „Mit der Broschüre haben HIV-Positive und Interessierte in Niedersachsen ein Kontaktmedium in der Hand und können sich besser vernetzen“, betont Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachen und Bremen. „Sie ist eine Einladung, Menschen ohne Vorbehalten zu begegnen und sich für das Ende der Stigmatisierung einzusetzen“, so Heike Sander. Denn: Mit HIV kann man heute gut leben. Das verdeutlicht die Tatsache, dass Positive nicht mehr infektiös sind, wenn sie erfolgreich behandelt sind. Ihre Lebenserwartung weicht nicht vom Durchschnitt ab und sie blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Die HIV-Präventionsarbeit bleibt eine der Herausforderungen der Niedersächsischen AIDS-Hilfen, die im ganzen Land tätig sind. Im Jahr 2017 stehen dafür mehr als 1,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.04.2017

Ansprechpartner/in:
Dominik Kimyon

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