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Antibiotikaresistenzen – Europäische Herausforderung und regionale Verantwortung

Gesundheitsministerin Rundt: „Niedersachsen braucht eine ressortübergreifende Strategie gegen Antibiotikaresistenzen“


Die Entwicklung der Antibiotika-Resistenz zählt im Gesundheitsbereich zu den dringend zu lösenden Problemen. „Auf europäischer Ebene haben wir mit Hilfe des Projektes „EurSafety Health-Net Strategien entwickelt, die auch in Niedersachsen zu messbaren Besserungen geführt haben“, sagte Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt heute bei der Veranstaltung „Antibiotikaresistenzen - Europäische Herausforderung und regionale Verantwortung“ in Brüssel. „So sind seit einigen Jahren bei uns die Raten an MRSA rückläufig. Der nächste Schritt muss es sein auch in Niedersachsen eine gemeinsame ressortübergreifende niedersächsische Strategie gegen Antibiotika-Resistenz zu entwerfen. Denn Bakterien überwinden nicht nur geografische Grenzen, sondern auch die Grenzen zwischen Mensch und Tier – sei es in direktem Kontakt, über Lebensmittel oder über die Umwelt.“

Große Bedeutung hat das Thema Antibiotikaresistenzen daher auch für Rundts Kabinettskollegen, Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer. „Wir nehmen die Gefahr sehr ernst, dass gefährliche Keime gegen neue Wirkstoffe Resistenzen bilden“, so der Minister. „Eine Ursache dafür ist der sorglose Einsatz von Antibiotika in den Tierställen. Wir müssen runter mit den Mengen, und wir müssen hochwirksame Reserveantibiotika in der Tierhaltung verbieten, damit sie der Humanmedizin vorbehalten bleiben.“ Meyer verwies in dem Zusammenhang auf Niedersachsens Antibiotika-Minimierungsstrategie: „Unser Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren den Einsatz von Antibiotika in den Tierställen um die Hälfte zu reduzieren.“

Initiativen einzelner Ressorts in Niedersachsen gibt es zahlreiche. So hat beispielsweise das Niedersächsische Landesgesundheitsamt einen Ratgeber zur Antibiotikatherapie für niedergelassene Ärzte entwickelt und beobachtet über das Antibiotika-Resistenz-Monitoring in Niedersachsen die Resistenz-Entwicklung. Daneben hat es gemeinsam mit einem Expertennetzwerk und der Ärztekammer Niedersachsen eine Fortbildungsinitiative für Antibiotika-Beauftragte gestartet und Informationen für Patientinnen und Patienten sowie Eltern zusammengestellt.

Das Landwirtschaftsministerium hat unter anderem Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln formuliert, ein Niedersächsisches Antibiotika-Minimierungskonzept erarbeitet und baut ein datenbankgestütztes Informationssystem über Arzneimittel auf.

Auch für das Umweltministerium sind Arzneimittel in Böden und Gewässern ein relevantes Thema, dem man sich in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern verschiedener Ressorts stellt. Grund sind u.a. Arzneimittelfunde in niedersächsischen Grundwässern, die durch ein umfangreiches Untersuchungsprogramm näher charakterisiert werden sollen.

Im Fachbereich des Wissenschaftsministeriums erbringen die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), beispielsweise mit dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene mit mehr als 100 Mitarbeitern, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) mit der Stabsstelle Krankenhaushygiene und Infektiologie mit 19 Mitarbeitern sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) Leistungen in der Krankenversorgung und der Weiterbildung im Rahmen der Human- und Tiergesundheit. Sie sind zudem im Bereich der Forschung an zahlreichen Studien zum Thema Antibiotika-Resistenz beteiligt.

„Nun wollen wir auf niedersächsischer Ebene umsetzen, was wir auf europäischer Ebene gelernt haben und gemeinsame Strategien entwerfen“, so Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. „Denn das EU-Projekt EurSafety-Health Net hat gezeigt – wenn wir europäisch denken, ist das ein Motor für Verbesserungen in den einzelnen Systemen. Diese Erfahrungen werden wir jetzt auf Niedersachsen übertragen.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.09.2015

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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